Stack und Reach einfach erklärt
Stack und Reach sind die zwei Maße, mit denen du die Sitzposition eines Rads präzise beschreibst und zwischen Modellen sauber vergleichst. Sie helfen dir bei der Größenwahl, beim Bikefitting und beim gezielten Feintuning deiner Haltung. Dieser Artikel dient dazu, genauer ins Detail zu gehen, wieso Stack und Reach statt Rahmengröße verwendet werden und wie man sie ermittelt und verwendet.

Was sind Stack und Reach?
Stack und Reach sind Koordinaten eines Rahmens relativ zum Tretlager. Stack ist der vertikale Abstand von der Mitte des Tretlagers zur Oberkante des Steuerrohrs. Reach ist der horizontale Abstand von der Mitte des Tretlagers zur Oberkante des Steuerrohrs.
Dadurch beschreiben die Maße die Position des Cockpits zur Kraftquelle deines Körpers. Mit Stack und Reach vergleichst du Straßenräder, Gravelbikes und MTBs über Marken hinweg, denn die Geometrie wird unabhängig von Rohrlängen oder Sloping sichtbar. Mehr Stack bedeutet aufrechter und oft komfortabler. Mehr Reach bedeutet gestreckter und oft aerodynamischer.
Warum Stack und Reach statt Rahmengröße?
Die klassische Rahmengröße sagt wenig über die tatsächliche Haltung aus, denn Oberrohrlänge, Sitzwinkel und Steuerrohr variieren stark. Stack und Reach liefern eine reproduzierbare Basis, mit der zwei scheinbar gleich große Bikes plötzlich sehr unterschiedlich wirken.
Viel Reach und wenig Stack steht für die sportliche Richtung. Wenig Reach und viel Stack steht für Komfort und Kontrolle. Das hilft dir, ein Rad passend zu Körperproportionen, Mobilität und Einsatzzweck zu wählen, indem du nicht mehr auf S, M oder L vertraust, sondern auf messbare Positionen.


Stack und Reach richtig verwenden
1. Ausgangslage erfassen
Notiere Stack und Reach deines aktuellen Rads. Du findest die Werte meist im Geometrie-Datenblatt des Herstellers. Alternativ misst du mit Wasserwaage, Lot und Maßband vom Tretlager zur Oberkante des Steuerrohrs.
2. Ziel definieren
Fährst du lange Touren, willst du komfortabler sitzen. Dann peilst du etwas mehr Stack und etwas weniger Reach an. Für Rennen suchst du tendenziell weniger Stack und mehr Reach. Einerseits zählt Aerodynamik, andererseits bleibt Komfort für Leistung über Stunden entscheidend.
3. Kandidaten filtern
Verwende Stack und Reach, um Modelle zu shortlisten. Achte auf ein Toleranzfenster, etwa plus minus 10 Millimeter beim Reach und plus minus 15 Millimeter beim Stack. Kleine Abweichungen lassen sich über Vorbau, Spacer und Lenkerform ausgleichen.
4. Feintuning planen
Die besten Kandidaten liegen mit Stack und Reach nahe am Wunschwert. Feine Anpassungen gelingen, indem du Spacer unter dem Vorbau variierst, den Vorbauwinkel wählst, die Vorbaulänge anpasst und den Lenkerdrop berücksichtigst.
STR: Der Stack Reach Quotient
Für einen schnellen Überblick gibt es den STR (Stack to Reach Ratio/Stack Reach Quotient) Er ergibt sich als Stack geteilt durch Reach. Ein kleiner Quotient deutet auf eine sportliche, tiefere Haltung, ein größerer Quotient auf mehr Komfort. Nutze den STR als Orientierung, nicht als Dogma, denn Beweglichkeit, Rumpfkraft und Sattelhöhe beeinflussen das Gesamtbild.


Effektive Stack und Reach
Hersteller geben die Rahmenwerte an. In der Praxis zählt jedoch, wo deine Hände ankommen. Effektive Stack und Reach beziehen Vorbau, Spacer und Lenker mit ein. So wird die tatsächliche Griffposition beschrieben. Für einen fairen Vergleich notierst du also die Rahmendaten und überträgst realistische Cockpit-Setups. Das verhindert Missverständnisse, wenn ein integriertes Cockpit weniger Spacer zulässt oder ein Aero-Lenker den Drop verändert.
Typische Fehler beim Verwenden von Stack und Reach vermeiden
Nur Oberrohrlänge vergleichen
Das vernachlässigt Steuerrohrhöhe und Sitzwinkel. Stack und Reach bilden die Position viel sauberer ab.
Sitzwinkel ignorieren
Eine nach vorn geschobene Sattelposition verkürzt effektiv den Abstand zu den Hoods, eine nach hinten geschobene verlängert ihn. Plane die Sattelposition zuerst, passe dann das Cockpit an.


Weitere Typische Fehler
Zu große Sprünge
Wechsle nicht blind von komfortabel zu extrem sportlich. Steigere dich, indem du die Werte in kleinen Schritten veränderst. So vermeidest du Überlastungen.
Ergonomie vergessen
Lenkerbreite, Reach des Lenkers, Drop und Griffgummis beeinflussen das Gefühl stark. Zwei Setups mit identischem Stack und Reach können sich unterschiedlich anfühlen, wenn die Cockpitteile variieren.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Stack und Reach
Sie sind die vertikale und horizontale Distanz vom Tretlager zur Oberkante des Steuerrohrs. Damit beschreiben sie die Cockpitposition unabhängig von Rahmenform.
Miss vom Tretlager aus nach oben und nach vorn zur Oberkante des Steuerrohrs, am besten mit Lot, Wasserwaage und Maßband. Exakter sind Herstellerangaben.
Komfortorientiert brauchst du eher mehr Stack und weniger Reach. Sportlich orientiert peilst du weniger Stack und mehr Reach an. Denke an deine Beweglichkeit und deinen Einsatzzweck.
STR ist Stack geteilt durch Reach. Er hilft bei der Einordnung, ob ein Rahmen eher sportlich oder komfortabel ausfällt. Er ersetzt keine individuelle Anprobe.